End-Los
- Anja Harz
- 30. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Ich versuche gerade, meine Verletzung und meine Wut zu dämmen. Denn wir streiten. So heftig, dass die Fetzen nur so fliegen. Streit können wir, nur nicht heute, nicht im Moment, nicht in den nächsten Tagen, nicht in den nächsten Wochen. Dabei ist genau das sich nicht verletzen sondern verstehen wollen, einer der vielen Punkte, die unsere Verbindung ausmachen. Mein Herz rast. Ich drehe mein Radio laut, um mich zu beruhigen. Und während ich versuche, meinen Kopf mit den tausend Fragen zu bändigen, dringt ganz dumpf die Stimme des Nachrichtensprechers an mein Ohr: „…ist nun traurige Gewissheit, Laura Dahlmeier ist tot, verunglückt am Laila Peak…“
Ich bekomme eine Gänsehaut. Schlagartig wird alles gerade Gesagte in den Hintergrund gedrängt. Leise Tränen kullern. Denn es ist nicht nur die Verbundenheit zu meiner bayerischen Auch-Heimat und deren Landsleuten, sondern das Bewusstsein um Verlust und die gnadenlose Endlichkeit von allem, was einem wichtig ist.
Dieser Moment wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. So auch Laura Dahlmeier, die durch ihre sportlichen Leistungen, aber auch durch ihre wunderschöne Art im Umgang mit Menschen, über den Erdball verteilt bekannt war und geschätzt wurde. Oft habe ich ihre Dokus gesehen über die Liebe zum Berg, verbunden mit der Herausforderung und dem Wissen des Risikos. Trotz allem hat sie immer ihre Träume verfolgt, mit aller Konsequenz, dem Mut, der Kraft, der Leidenschaft und der Hingabe. Genau dieses Gefühl, hat sich im Zusammenhang mit Laura Dahlmeier immer bei mir eingeprägt und mich tief beeindruckt: gehe los für deine Wünsche, für dein Feuer und wenn es das letzte ist, was du tust. Es gibt keine Sicherheit, keinen doppelten Boden. Egal, wie sehr du dir das wünscht, egal, wie sehr wir versuchen, festzuhalten. Leben geht nur mit der Erkenntnis, dass nichts sicher ist.

Quelle: A. Harz (privat)
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