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AutorenbildAnja Harz

Everst

Wenn jemand den Film gesehen hat, ist er sicherlich beeindruckt von den wundervoll eingefangenen Außenaufnahmen. Aufgefallen dürfte aber auch sein, dass sich bei fast allen erfolgreichen Expeditionsteilnehmern, der Wunsch, sofort wieder abzusteigen, deutlich vor die Freude über das nur Minuten andauernde Ereignis der Gipfelstürmung schiebt. Ich habe mich nach Sehen des Streifens mit etlichen Berichten und Reportagen um das Unglück vom 10. Mai 1996, an dem acht Menschen bei einem überraschend heftigen Wetterumschwung aus verschiedenen Gründen ums Leben kamen, beschäftigt. Was ich bei allem Verständnis nach etwas Einmaligem jedoch nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass Menschen bei einem solchen Wagnis in Kauf nehmen, dass man andere hilflos zurücklassen muss. Auch noch heute wird immer wieder berichtet, dass noch lebende Bergsteiger, bereits von der heimtückischen Höhenkrankheit heimgesucht, vom eigenen Team aufgegeben und einen Tag später von fremden Expeditionen gefunden wurden und tatsächlich noch gerettet werden konnten. Hunderte Tote (bisher konnten noch ca. 200 Tote nicht geborgen werden) säumen aus diesen Gründen den Weg der eigentlich sehr beeindruckenden Landschaft. Die grünen Stiefel eines zurückgebliebenen Mannes werden scherzhaft als Weg-Markierung genutzt, berichtet eine ehemalige Expeditionsteilnehmerin in einer der Reportagen lachend. Mal ganz abgesehen, vom nicht enden wollenden Müll und leeren Sauerstoffflachen, die der zum mittlerweile Massentourismus avancierte Bergsport der Region hinterlässt. Was sind das für Menschen, die einen solchen (moralischen) Weg auf sich nehmen? In einer Zone, in der das menschliche Gehirn nicht lange hundertprozentig funktionieren kann und der Körper unweigerlich zu sterben beginnt. So scheinen Everest-Besteiger im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen zu gehen. Natur und Leben achten geht sicher auch anders...

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