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AutorenbildAnja Harz

Verkehr

...ist toll, wenn er läuft, auch auf den Straßen :-)

Winterlich wird in Bayern gerade einiges geboten. Und nicht nur da. Nach drei Tagen Dienstreise im Sauerland sitze ich am Steuer und erfreue mich der weißen Pracht bei saukalten Minustemperaturen. Nachdem meine drei beschützenden Mitfahrer endlich aufgeben, mich liebevoll zu belehren, dass sich zur Zeit wohl niemand wie ein kleines Kind an Schnee erfreut, werden auf den Plätzen ohne Lenkrad Erinnerungen an Stubendienst, Biwak und Schusswaffen ausgetauscht. Derweil schieße ich auch. Über die A3. Aus Schneeflöckchen wird fliegender Schneehaufen. Immer mehr Fahrzeuge verlassen die Autobahn oder müssen notgedrungen stehenbleiben. Rastplätze werden bereits von LKWs besetzt oder ganz geschlossen. Die Rückbank schnattert entspannt mit Beifahrerecke. Und schaut erst auf, als ich das Singen stoppe, Kopf mit Augen in Richtung Frontscheibe schiebe und frage: "Wo ist die Straße?"

Wir ziehen tapfer unsere eigene Spur in die Fahrbahn mit ursprünglich drei für die motorisierte Fortbewegung vorgesehenen Abschnitten. Zugegeben zähle ich eher zu den Verkehrsteilnehmern, die ungeduldig und schimpfend hinter denen herfahren, die bei den ersten drei Regentropfen noch einmal in die erste Fahrstunde zurückfallen, denen, die auskuppeln und sich an 900m entfernte rote Ampel ranrollen lassen,  lieber gleich die linke Spur blockieren, weil in drei Kilometern eventuell der nächste Truck überholt werden muss oder die ganz schlimmen, die nicht verstehen, dass Reißverschlussverfahren kein Machtkampf von Blechkarossen ist und sich wundern, das soeben an Einfädelungsstelle xy etliche Kilometer Stau im Verkehrsfunk durchgesagt werden. Doch jetzt sitze auch ich angespannt im Wagen und versuche unser Schneemobil sicher bei Dreißig bis Sechzig km/h durch die Landschaft zu bewegen. Dass hinter uns eine Stunde später die komplette Autobahn bis in die frühen Morgenstunden gesperrt wird, hören wir nicht mehr. Meine Kollegen werden lauthals über den schmutzigen Teil meines Sprachschatzes aufgeklärt, als uns trotz aller Umstände ein Wagen mit Fahrer ohne Hirn und Vernunft mit Tempo 100 überholt und alles an nassen und dreckigen Schneemassen bei mittlerweile absoluter Finsternis in unsere Quere schießt.

Letztendlich fahren wir nach ca. fünf Stunden in eine scheinbar andere Klimazone, wo es zehn Grad wärmer durch Fön ist und uns nun eine wahre Wasserflut engegenrinnt. Irre, dieses Wetter, aber schön...

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