...ist Karo, die Protagonistin aus Sarah Kuttners Roman "Mängelexemplar".
Eine junge Frau, die nach außen hin stark und mutig erscheint. Die bis zur letzten Kraftreserve kämpft und zu viel erwartet. Vor allem von sich selbst. Probleme werden mit Witzchen und viel Spaß heruntergespielt. Immer schön tough. Nie jammern. Nur wenn sie wirklich alles gibt, ist sie dann so, wie andere es in ihren Augen von ihr erwarten! Innerlich jedoch reichen einfache Kritiken, um ihr Selbstbewusstsein in den Keller zu befördern. Ängstlich. Sensibel. Eine zerbrechliche Seele, die nur ganz selten jemand berühren kann und darf. Bekanntschaften: viele. Tiefe und Liebe: nein. Zu selten, dass jemand wirklich so sehr ihr Herz berührt, dass sie Vertrauen und Nähe zulassen kann. In ihren vier Wänden ist sie dann schwach und klein.
Nach ein paar wichtigen Entscheidungen, eher aus dem Bauch heraus getroffen, verliert Karo jedoch den Boden unter den Füßen. Panikattacken, Depressionen und nichts als Angst bestimmen plötzlich den Alltag. Die Fähigkeit, Begründungen so auszulegen, um die eigentliche Ursache nicht sehen zu müssen gepaart mit einem hohen emotionalen IQ, verzögert und verschlimmert die Befindlichkeit der Psyche. Die Unfähigkeit zu spüren als Schutzschild der Seele. Hervorgerufen durch traumatische Ereignisse...
Es war nicht möglich, dieses Buch beiseite zu legen. Die Kritiken sind verschieden. Einige finden die Thematik zu unrealistisch beschrieben. Doch wer so etwas selbst erlebt hat, kann die Tiefe der Aussagen auch zwischen den Zeilen lesen. Ich habe mich selbst fast vollständig wiedergefunden. Andere traumatische Ereignisse, einige, die vermutlich nie jemand erfahren wird. Aber es hat Mut gemacht, klarer sehen zu wollen und die Bestätigung, das Selbst endlich wichtig zu nehmen und glücklich sein zu dürfen...
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