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AutorenbildAnja Harz

Gewaltig

Nach langem Tag sitze ich außerhalb der vier Wände und lausche in die Dunkelheit. Ein heißer Wind weht mir sanft entgegen. So heiß, dass sogar die kurz zuvor aufgehängte Wäsche nicht klamm sondern in Rekordzeit trocken ist. Grillen zirpen. Die Nacht kommt. Und mit ihr ein heftiges Gewitter. Es ist taghell. Blitze jagen scheinbar ohne Unterbrechung durch den dunklen Himmel. Sturmböen peitschen Regenmassen in alle Richtungen. Das anfängliche Grollen verwandelt sich schnell in scharfes, schneidendes und letztlich fast explosionsartiges Krachen. Mit erhöhter Adrenalinzufuhr ziehe ich Arme und Beine noch dichter an den Körper und verharre so wenig angespannt wie möglich. Peinlicher Weise muss ich zugeben, dass ich zu jener Personengruppe gehöre, die sich von rauer Naturgewalt mächtig beeindrucken lässt. Als Küstenkind sind haarige Stürme natürlich nicht unbekannt. Doch immer wieder unglaublich, wie schnell sich die See aufbauen, einen ganzen Hafen mit wie Spielzeug tanzenden Booten einschließlich dazugehöriger Stege verschlingen und ohnmächtige Hilflosigkeit hinterlassen kann. Den gleichen Respekt zolle ich auch allen anderen natürlichen wettertechnischen Ausnahmeerscheinungen. Dieses Gewitter darf sich jedenfalls bequem einreihen. So schlafe ich auch erst wieder ein, als ein angenehm kühler Hauch durch mein Zimmer weht, es so wunderbar nach klarer Regenluft riecht und Nebel durch die kleinen Täler zieht...

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