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AutorenbildAnja Harz

(Ge) lassen

Wenn man einen Magentumor ausschließen muss, dann sind das nicht unbedingt die Worte, die man zum Wochenende hin braucht. Auf verdutzten Blick anschließenden ehrlichen, aber liebevollen ärztlichen Kommentar: "Wäre es ein Wunder bei deinem Leben?", fällt auch mir außer stummem Kopfnicken nichts mehr ein, was ich dem entgegnen könnte. Doch da vernehme ich leise ein Geräusch: noch in Zeitlupe, aber sie fallen, die letzten Groschen. Schuld? Sinnlose Frage. Zur Selbstaufgabe gehören immer diejenigen, die nehmen, aber vor allem, die, die bereit sind zu geben. Warum? Nur um etwas zurückzubekommen? Oder doch eine Art Eigennutz? Vielleicht ist ja tatsächlich etwas dran an der Aussage, dass Probleme und Leid Geschenke seien, die wir uns machen, um zu den Erkenntnissen zu gelangen, die wir für ein erfülltes Leben brauchen. Meine Erkenntnis: kein Kämpfen (privat und beruflich) oder Hilfe lohnen sich am Ende, um Dinge ungeschehen, zu bewahren oder nicht kaputtgehen zu lassen, wenn Menschen, Situationen, Bedingungen und Erfahrungen nicht auf ähnlicher Entwicklung liegen. Weshalb sich auch ehrliche und intensive Liebe vermutlich nur da findet, wo Menschen auf gleicher Ebene miteinander wachsen können, und gute und schlechte Eigenschaften nicht abgewogen, sondern ohne Mühe "mitgel(i)ebt" werden können. Und zu all dem ist nichts weiter nötig, als loszulassen, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Habe schon einige Male darüber geschrieben, umgesetzt jedoch zu wenig. Dabei fühlt es sich gut an, frei und richtig. Angst macht krank und behindert, vor allem uns selbst. Was nicht ehrlich ist, wird nicht von Dauer sein. Doch egal, wie lange man den Moment der vielleicht schmerzenden Erkenntnis auch hinauszögern möchte, er kommt bestimmt. Warum dann Warten und Ertragen? Welche Verbindung auch immer, so sagt man, was wahr ist, bleibt...


Den ersten Anruf zum konsequenten Loslassen mache ich noch am selben Abend. Für anderes braucht es vielleicht noch etwas Zeit. Einiges kann nicht warten: endlich Zeit für Familie und mich, eigene Wünsche an erste Stelle zu stellen, Nein's, die neuen Stiefel zum Rock, Spaß und die Runde Freunde, die im Paletti warten...


Danke...

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